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Wohnflächen: Mut zum Kleinen, aber Feinen!
Bürgerforum Lokale Agenda zum Flächennutzungsplan

Attendorn. Zur Zeit wird in Attendorn ein neuer Flächennutzungsplan aufgestellt, der u.a. diese Ziele verfolgt: Einfachheit und Sparsamkeit, Beachten der Tragfähigkeit des Naturraumes, Erreichbarkeit mit Qualität, Vielfalt und sozialverantwortliche Wohnungsversorgung, Vernetzung einzelner Landschaftselemente…Die Arbeitsgruppe "Wohnflächentwicklung" des Attendorner Bürgerforums unterstützt diesen Zielkatalog, weil sich viele Ziele mit unserer lokalen Agenda decken. Also alles Bestens? "Leider Nein", sagen die AG-Mitglieder.
"In der Konkretisierung des Flächennutzungsplans werden viele dieser Ziele scheinbar vergessen. Nach dem Motto "lieber klotzen als kleckern" werden zunächst großzügig Wohnbauflächen im Flächennutzungsplan dargestellt. Später sollen dann nur die Flächen entwickelt werden, die zeitlich verfügbar sind oder eine hohe Effizienz versprechen. Durch Bereithaltung von ausreichend Wohnbauland soll u.a. die große Zahl von Einpendlern (überwiegend aus Nachbargemeinden) motiviert werden, sich in Attendorn niederzulassen.Die hierdurch angestrebte positive Wanderungsbilanz soll den natürliche Rückgang der Bevölkerungszahl ausgleichen.
Schon heute liegt in Attendorn die besiedelte Fläche (14-15%) über dem deutschen Durchschnittswert von derzeit ca. 12,6 %. Widerspricht dies nicht dem Grundsatz sparsam mit Boden, Ressourcen und öffentlichen Mitteln umzugehen, wenn die Ausweisung von neuen Wohngebieten noch mehr Straßen, Verkehr und Umweltbelastungen nach sich ziehen?
Wieviel Verkehr verträgt unsere Stadt noch? Lassen sich die Leitlinien der lokalen Agenda wie z.B. umweltverträglichere Verkehrskonzepte, attraktive Fuß- und Radwege, Verkehrsberuhigung, Stärkung des ÖPNV noch sinnvoll verwirklichen? Wie können bei der gewählten Strategie bestehende Freiräume gesichert, vernetzt und ökologisch verbessert werden? - Sollte nicht ein auf nachhaltigen Zielen ausgerichteter Flächennutzungsplan verstärkt auf die Aktivierung von Wohnbauflächen im Bestand setzen um einer weiteren Zersiedelung unseres Naturraumes entgegenzuwirken?
Was kann jeder Einzelne tun? Wie möchten wir, wie unsere Kinder in Zukunft leben? Die individuellen Vorstellungen vom Wohnen, das Streben nach Wohneigentum, nach einem Haus im Grünen, möchten wir nicht in Frage stellen. Aber müssen es immer 500 qm und mehr sein? Kann man nicht auch auf weniger qualitätvoll bauen? Wie müssten flächen- kostensparende und sozialverträgliche Bauweisen aussehen? Wie weit ist es bis zum nächsten Kindergarten, zur Schule, zur Arbeitsstelle, zum Einkaufen ...? Ist das Bauen auf den Dörfern trotz günstigerer Baulandpreise nicht unterm Strich teurer, wenn zusätzlich ein Zweitauto her muß? Erfordern nicht der Rückgang der "Normalfamilie" und die Zunahme von Kleinsthaushalten neue flexiblere Wohn- und Siedlungskonzepte. Wird man noch als alter Mensch eine 130 qm Wohnung einschließlich Garten alleine pflegen können? Könnte die junge Familie diese große Wohnung nicht gut gebrauchen? Lebt der ältere Mensch nicht besser in einer kleineren Wohnung in der Stadt, nahe zum Laden, nahe zum Arzt und nahe zu kulturellen und gemeinschaftlichen Einrichtungen?
Die Weichen für die zukünftige Wohn- und Siedlungspolitik, aber auch für die Erhaltung unseres einzigartigen Naturraumes werden jetzt mit der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplanes gestellt. Die Arbeitsgruppe fordert daher "Mut zur Schrumpfung, Mut zum Kleinen, aber Feinen. Unsere Kinder können hier im Ort bleiben und ihr eigenes Haus bauen. Das hindert uns aber nicht daran, nach Siedlungskonzepten zu suchen, die uns unser bisher gutes Leben in Attendorn auch mit einer geringeren Einwohnerzahl erhalten lässt. Wir wollen unsere schöne Landschaft erhalten. Seit unserer Kindheit sind schon zu viele natürliche Flächen mit Siedlungen zugebaut worden."


Zahlentrickserei bei den Gewerbeflächen ?
Bürgerforum Lokale Agenda zum Flächennutzungsplan

Attendorn. Als "Zahlentrickserei" bezeichnen Mitglieder des Bürgerforums die Berechnugen des Gewerbeflächenbedarfs im Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan-Entwurf 2020. Das Bürgerforum erarbeitet in verschiedenen Arbeitskreisen zu den Themenkomplexen Gewerbe, Wohnen/Siedlungsflächen und Naturschutz Stellungnahmen zu den bisherigen Planungen.

Warum sollen 57 Hektar ausgewiesen werden, wenn die Unternehmen nur einen Bedarf von 22 Hektar anmelden, fragten sich die Mitglieder des Bürgerforum-Arbeitskreises Gewerbe und nahmen die Argumentation der Planer unter die Lupe. Nach einer Befragung in Attendorn ansässiger Betriebe vom Oktober 2001 beträgt der Flächenbedarf für die nächsten 15 Jahre ca 22 Hektar, hochgerechnet auf 20 Jahre liegt er bei 30 Hektar (Erläuterungsbericht, S. 45). Die Planer ermittelten mit dem "in NRW in der Regionalplanung abgestimmten GIFPRO-Modell" den Gesamtbedarf, wobei sie aber zum Beispiel den Standardwert von 70% Wiedernutzung freiwerdener Flächen für Attendorn auf 50 % bzw. 25% verringern, weil "umfangreiche Flächensanierungen durchgeführt" werden müssten, um eine schnelle Nachnutzung zu gewährleisten (S.46). Sie kommen so auf einen Bedarf von 31 bis 38 Hektar bis zum Jahre 2020.

Da Attendorn weiterhin auf das produzierende Gewerbe setzen und Potentiale für kurzfristige Entwicklungsschübe bereithalten müsse, werde "ein Flächenvolumen von ca 57 Hektar neuer Fläche dargestellt" (S.48), schreiben die Planer ohne ihre Berechnungen offenzulegen. Bei der Darstellung der ins Auge gefassten Flächen (u.a. Eckenbachtal) wird nachvollziehbar, wie die Zahl 57 zustande gekommen sein könnte.: nicht der Bedarf, sondern die Verfügbarkeit von Flächen scheint Kriterium gewesen zu sein!

Ein solches Verfahren hält das Bürgerforum aus gesetzlichen, ethischen und ökonomischen Gründen für revisionsbedürftig. Laut Bundesbaugesetz §1 Absatz 5 kann nur der "voraussehbare Bedarf" an Flächen ausgewiesen werden. Im regionalen Gebietsentwicklungsplan GEP ist sogar von einem "Ausweisungsüberhang an Gewerbegebieten" die Rede (S.9). Der GEP wird unter Beteiligung der Kommunen von der Bezirksregierung aufgestellt und ist damit behördenverbindlich. Zudem übernimmt Attendorn laut GEP als Mittelzentrum die Funktion als Wasserreservoir und Erholungsgebiet. Der Dienstleistungssektor sei zu stärken (nicht der gewerbliche!).

Auch aus ethischen Gründen ist die geplante extensive Flächenausweisung für produzierendes Gewerbe abzulehnen, da sie nur mittelfristig und nicht zukunftsfähig orientiert ist und so die Lebensbedingungen für nachfolgende Generationen erschwert: Warum und wie sollen sie die Sanierung verseuchter Industriebrachen bezahlen? Zumal gerade junge gut ausgebildete Leute zwischen 25 und 30 Jahren in Attendorn keine Arbeit finden (S. 24), da die Stadt einseitig auf den produzierenden Sektor setzt, der zudem keine ideale Wohnumgebung für junge Familien darstellt.

Da das Entwicklungspotenial Attendorns durch die übergeordneten Raumordnungspläne auf Flächen um die Kernstadt konzentriert ist, sollte der "Wert" der knappen Flächen sich auch in den Preisen niederschlagen, die nach Regeln ökonomischer Vernunft keineswegs "moderat" ausfallen dürfen. Warum sollen flächenextensive Betriebe angelockt werden , z.B. mit dem niedrigsten Gewerbesteuerhebesatz im ganzen Kreis Olpe (IHK Siegen 2002)? Um Arbeitsplätze für Einpendler aus den umliegenden Gemeinden zu schaffen, die man mit zusätzlichen billigen Bauplätzen nach Attendorn locken will? Warum stellt die Stadt durch Umstrukturierung ihrer Wirtschaftsförderungspolitik nicht Arbeitsplätze für die jungen Auspendler zur Verfügung, damit sie auch langfristig hier wohnen bleiben können?

Die Stadt sollte die Attendorner Flächen nicht nach Discountermanier verscherbeln, dazu ist unsere Landschaft zu wertvoll! Bürger und Bürgerinnen, die sich in diesem oder einem anderen Arbeitskreis an den Diskussionen und Fragen zum Flächennutzungsplan beteiligen wollen, sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen. Der in diesem Beitrag zitierte Erläuterungsbericht ist auf Anfrage im Rathaus erhältlich.


Bürgerforumsvertreter für Agendabeirat gewählt
Konstituierende Sitzung am 19. April / Lokale Agenda Projekte 2004

Attendorn. Das Bürgerforum Lokale Agenda Attendorn hat Theresia Wurm und Wendelin Heinemann, beide engagierte Mitglieder der ersten Stunde, als ständige Vertreter für den Agendabeirat gewählt. Auf der jüngsten Sitzung des Bürgerforums am vergangenen Montag wurde außerdem beschlossen, sich an der diesjährigen Müllsammelaktion zu beteiligen, Stellungnahmen zum Entwurf des Flächennutzungsplans (FNP) abzugeben und den Internetauftritt Lokale Agenda zu überarbeiten und zu aktualisieren.
Der Agendabeirat, der die Umsetzung der Lokalen Agenda begleitet, wird am 19. April zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommen. Neben Verwaltung, Stadtrat und Bürgerforum sollen auch weitere Gruppen vertreten sein. Das Bürgerforum will neben den beiden ständigen VertreterInnen einen dritten Sitz themenbezogen mit ExpertInnen aus seiner Runde besetzen. Die Sitzungen des Agendabeirats werden öffentlich sein.
Wie im vergangenen Jahr gibt es auch in diesem Frühjahr eine Müllsammelaktion, an der sich Schulen, Vereine und andere Organisationen beteiligen können. Das Bürgerforum wird eine Sammelgruppe stellen. Umweltbeauftragter Martin Plückebaum plant die Aktion für die Woche nach den Osterferien im April.
Arbeitskreise des Bürgerforums, die sich mit einzelnen Aspekten des FNPs (Gewerbe / Siedlungsentwicklung / Naturschutz) beschäftigen, wollen noch vor der städtischen Veranstaltung zum FNP-Entwurf am Donnerstag, 25. März um 19 Uhr in der Stadthalle Stellungnahmen veröffentlichen. Eine weitere Arbeitsgruppe wird den Internetauftritt Lokale Agenda auf der Website der Stadt Attendorn zusammen mit Vertretern aus der Verwaltung überarbeiten und aktualisieren. Hier sollen wichtige Termine und Dokumente wie die beschlossene Agenda oder der Erläuterungsbericht zum FNP für interessierte Bürger und Bürgerinnen abrufbar sein.
Die nächste Sitzung des Bürgerforums findet am Mittwoch, 21. April um 19.30 Uhr im Rathaus statt. Interessierte Attendorner sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen.


Bürgerforum Lokale Agenda "mit frischer Kraft voran"!
Flächennutzungsplan und andere Projekte / Sitzung am 1. März

Attendorn. Nach der langen Diskussion über Leitbilder und Leitziele für die zukünftige Entwicklung Attendorns wird das Bürgerforum sich nun wieder konkreten Projekten widmen. Gearbeitet wird bereits an Stellungsnahmen zum Entwurf des neuen Flächennutzungsplans.

Nach den Bürgerinformationsveranstaltungen in den fünf Ortsteilen im Juli vergangenen Jahres hat das Planungsbüro VSU einen Flächenutzungs-planentwurf erarbeitet, der in Form einer Karte und eines 85seitigen Erläuterungsberichts vorliegt. Mit diesem Bericht setzen sich die Mitglieder des Bürgerforums in verschiedenen Arbeitskreisen zu den Themenkomplexen Gewerbe, Wohnen/Siedlungsflächen und Naturschutz auseinander.

Neben dem Flächennutzungsplan steht die Planung von weitern Projekten für dieses Jahr wie z. B. einer Müllsammelaktion auf der Tagesordnung für die Sitzung des Bürgerforums am Montag, 1. März um 19.30 Uhr im Rathaus. Die Fortführung des Bürgerforums wurde zusammen mit der Verabschiedung der Lokalen Agenda am 11. Februar vom Stadtrat beschlossen - ebenso wie die Gründung eines Agenda-Beirats, für den auch das Bürgerforum VertreterInnen benennen soll. Der Beirat begleitet die Umsetzung der Agendaziele.
Das Bürgerforum lädt interessierte Bürger und Bürgerinnen herzlich zur Mitarbeit ein. Einen Eindruck von der Arbeit können sie am 1. März bei der Sitzung im Rathaus bekommen. Treffpunkt ist der Eingang Klosterplatz.



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