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WR 26.3.2004 Mehr Industriegebiet in der Stesse - Entlastung für Ennest Attendorn. (pep) Rund 150 Attendorner Bürger, überwiegend aus den Dörfern, ließen sich in der Stadthalle über den zweiten Entwurf eines neuen Flächennutzungsplanes informieren.
Der von Dr. Baum erläuterte Entwurf für einen neuen Flächennutzungsplan mit einer prognostizierten Gültigkeit von rund 15 Jahren geht von einem leichten Bevölkerungsanstieg Attendorns bis zum Jahr 2015 und einer sich weiter entwickelnden Indus-trie aus. Daher sieht er sowohl bei den Gewerbe- wie bei den Wohnbauflächen zusätzlichen Bedarf. Es sollen 96 Hektar Wohnbauflächen ausgewiesen werden, von denen bereits 30 Hektar durch Bebauungspläne wie Wippeskuhlen West sichergestellt werden. Nahezu jeder Ort im Stadtgebiet erhält kleinere Neubauflächen. Hierzu gab es keine Anregungen der Bürger. Bei den Gewerbeflächen sollen weitere 57 Hektar ausgewiesen werden, was einen Netto-Zuwachs von rund 35 Hektar bedeutet. Diese solleen überwiegend im Bereich der Stesse sowie entlang des Eckenbaches in Richtung Dahlhausen auf den Flächen des Gutes Ramacher bis zum Krähenberg ausgewiesen werden. In Ennest sollen entgegen ersten Überlegungen keine größeren zusätzlichen Flächen ausgwiesen werden. Das weckte den Argwohn von Alberto Zulkowski aus Neu-Listernohl, der den in Ennest laut gewordenen Widerstand als Grund für das Umdenken vermutete und nach objektiven Kriterien fragte. Dr. Baum führte die besseren Lage zur Hauptverkehrsachse durch das Biggetal sowie die Topographie an. 26.03.2004 WP 26.3.2004
Der Flächennutzungsplan sieht folgende Gewerbeflächen vor: Eckenbach 0,77 ha, Auf dem Schilde III 1,12 ha, Biggetal 2,66 ha, Schwalbenohl Nordtangente 6,34 ha, Donnerwenge 10,91 ha, Ramacher 32,18 ha und Milstenau 3,6 ha. Neben der Angst um sinkende Werte und Emissionsbelästigungen wurde auch Kritik am festgestellten Bedarf laut. Alberto Zulkowski (SPD-Stadtverordneter aus Neu-Listernohl): "Ich glaube einfach nicht, dass der Bedarf so groß ist." Er sei zudem der Meinung, dass es im Bereich Nierhof und Ennest noch Entwicklungsflächen gebe, die sich besser eigneten als die im Bereich Stesse/Ramacher in der Nachbarschaft Neu-Listernohls. Damit rief er allerdings Protest in den Reihen der Ennester Bürger hervor. Die hatten sich schon im Vorfeld dagegen ausgesprochen, Ennest weiter mit Industrie zu belasten und finden, dass ihnen immer noch zuviel zugemutet werde. Ernst Klein aus Windhausen kritisierte, dass grundsätzlich Wachstum als positiv und Schrumpfung als negativ bewertet werde: "Ich finde das aber gar nicht negativ." Seine Frage nach dem politischen Willen beantwortete Bürgermeister Alfons Stumpf: "Der politische Wille des Rates und des Bürgermeisters ist, dass die Attendorner und deren Kinder hier leben, arbeiten und sich ausbilden lassen können und sich hier wohl fühlen. Dass die Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren, woanders Arbeit suchen und wegziehen und dass es dann ruhiger ist, mag sich mancher wünschen. Ich wünsche mir das nicht." Der Flächennutzungsplan kann ab sofort von jedem Bürger im Rathaus eingesehen werden. Dort können mündlich und schriftlich Anregungen und Kritik eingebracht werden. 26.03.2004 Schwerpunkt in der nächsten Zeit: Der neue Flächennutzungsplan für Attendorn
Bei dem letztem Treffen haben beschlossen wir, dass mehrer Kleingruppen
nötig sind, um die ganze Thematik überschaubar zu halten. Bürgerforum spricht von "Zahlentrickserei" 12.03.2004 / LOKALAUSGABE der Westfalenpost Diese Aussage lässt nicht nur Bürgermeister Alfons Stumpf staunen. Keine Arbeit für junge, gut ausgebildete Leute? "Das ist eine durch nichts bewiesene Behauptung. Im Gegenteil, in vielen Firmen in Attendorn sind zahlreiche qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen worden. Und es entstehen immer mehr", so Stumpf auf Anfrage der WP. Von einigen Unternehmen wisse er sogar, dass sie beinahe einen Facharbeitermangel haben. Auch die Kritik an der Ausweisung von Gewerbeflächen lässt der Bürgermeister nicht gelten und verweist das Bürgerforum auf die Entwicklung in den vergangenen 15 Jahren: "Man kann dankbar sein, dass die Stadt diese Flächen zur Verfügung stellen kann. Daher rührt schließlich unsere Wirtschaftskraft. Natürlich mag man beklagen, dass dadurch die Natur zurückgedrängt worden ist. Trotzdem lebe ich lieber in einer wirtschaftlich starken Gemeinde als in einer, die vor dem Niedergang steht. Schließlich würde mit den Arbeitsplätzen die Bevölkerung weggehen." Wurm und Heinemann in Beirat gewählt 10.03.2004 / LOKALAUSGABE der Westfalenpost
Wie im vergangenen Jahr gibt es auch in diesem Frühjahr eine Müllsammelaktion, an der sich Schulen, Vereine und andere Organisationen beteiligen können. Das Bürgerforum wird eine Sammelgruppe stellen. Martin Plückebaum, Umweltbeauftragter der Stadt Attendorn, plant die Aktion für die Woche nach den Osterferien im April. Arbeitskreise des Bürgerforums, die sich mit einzelnen Aspekten des Flächennutzungsplans (Gewerbe/Siedlungen/Naturschutz) beschäftigen, wollen noch vor der städtischen Veranstaltung zum FNP-Entwurf am Donnerstag, 25. März, um 19 Uhr in der Stadthalle Stellungnahmen veröffentlichen. Eine weitere Arbeitsgruppe wird den Internetauftritt auf der Website der Stadt Attendorn zusammen mit Vertretern aus der Verwaltung überarbeiten. Hier sollen wichtige Termine und Dokumente wie die beschlossene Agenda oder der Erläuterungsbericht zum FNP für interessierte Bürger abrufbar sein. Die nächste Sitzung des Bürgerforums findet am Mittwoch, 21.
April, um 19.30 Uhr im Rathaus statt. Interessierte Attendorner sind herzlich
zur Mitarbeit eingeladen. Bürgerforum prangert "Zahlentrickserei" bei Gewerbeflächen an 10.03.2004 / LOKALAUSGABE der westfälischen Rundschau
Da Attendorn weiterhin auf das produzierende Gewerbe setzen und Potentiale für kurzfristige Entwicklungsschübe bereithalten müsse, "werde ein Flächenvolumen von ca. 57 Hektar neuer Fläche dargestellt", schreiben die Planer, ohne ihre Berechnungen offenzulegen. Bei der Darstellung der ins Auge gefassten Flächen wird nach Meinung des Bürgerforums "nachvollziehbar, wie die Zahl 57 zustande gekommen sein könnte: nicht der Bedarf, sondern die Verfügbarkeit von Flächen scheint Kriterium gewesen zu sein". Ein solches Verfahren hält das Bürgerforum "aus gesetzlichen, ethischen und ökonomischen Gründen für revisionsbedürftig". Laut Bundesbaugesetz könne nur der "voraussehbare Bedarf" an Flächen ausgewiesen werden. Im regionalen Gebietsentwicklungsplan (GEP) sei sogar von einem "Ausweisungsüberhang an Gewerbegebieten" die Rede. Der Dienstleistungssektor sei zu stärken, nicht der gewerbliche. Auch aus ethischen Gründen ist die geplante extensive Flächenausweisung für produzierendes Gewerbe aus Sicht des Bürgerforums abzulehnen, "da sie nur mittelfristig und nicht zukunftsfähig orientiert ist und so die Lebensbedingungen für spätere Generationen erschwert." Da das Entwicklungspotenzial Attendorns auf Flächen um die Kernstadt konzentriert ist, sollte der "Wert" der knappen Flächen sich auch in den Preisen niederschlagen. Die Stadt sollte die Flächen "nicht nach Discountermanier verscherbeln", lautet eine Forderung des Bürgerforums, das auch fragt, "warum Flächen extensive Betriebe mit dem niedrigsten Gewerbesteuerhebesatz im ganzen Kreis Olpe angelockt werden sollen? Um Arbeitsplätze für Einpendler aus den umliegenden Gemeinden zu schaffen, die man mit zusätzlichen billigen Bauplätzen nach Attendorn locken will?" Die Stadt solle lieber durch Umstrukturierung ihrer Wirtschaftsförderungspolitik Arbeitsplätze für die jungen Auspendler zur Verfügung stellen, damit sie langfristig hier wohnen bleiben können. Keine Fabriken auf der grünen Wiese
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